Sanierung und Umnutzung einer ehemals katholischen Klosteranlage samt Basilika zu einem Konzertsaal und Museum. Das Franz von Assisi Ensemble befindet sich in der Altstadt der kubanischen Hauptstadt Havanna.

Geschichte
Bereits 1591 wurde eine Kapelle am Ort der heutigen Franz von Assisi Basilika errichtet. Diese bestand hauptsächlich aus Stampflehm und Holzstrukturen. 1719 wurde diese Kapelle jedoch aufgrund des schlechten Zustandes abgerissen und es wurde nahtlos mit dem Bau einer neuen Kirche aus Stein begonnen, welche 20 Jahre später fertig gestellt und vom Bischof eingeweiht wurde. Weitere 20 Jahre später ist dann auch der gesamte Klosterbau abgeschlossen.
1842 wurde das Ensemble dann vom spanischen Finanzministerium beschlagnahmt. Daraufhin war das Anwesen Zolllagern und der Unterbringung von Witwen öffentlicher Angestellter gewidmet. Am 4. Oktober 1846, dem katholischen Gedenktag von Franz von Assisi, beschädigte ein starker Hurricane die Strukturen des Klosters, was zum Zusammenbruch der Apsis, der Kuppel und des Querschiffs führte.

Nach der Zerstörung wurden die nicht beschädigten Gebäudeteile als Hauptarchiv der Insel genutzt, bis das Grundstück 1907 schließlich vom kubanischen Staat erworben wurde. Ab 1915 wurde das Gebäude dann genutzt, um zentrale Post- und Telekommunikationsdienste unterzubringen. Während den turbulenten Revolutionszeiten von 1950 bis 1980 war das zentrale Regierungslager im Klosterkomplex untergebracht. In den 80er und 90er Jahren wurden dann erste archäologische Arbeiten durchgeführt und anschließend die Restaurierung angestoßen.
Am 4. Oktober 1994 wird die Basilika schließlich als Konzertsaal und Museum für Sakralkunst wiedereröffnet. Fünf Jahre danach wird auch der neu gestaltete, frei zugängliche „Mutter Teresa von Calcutta“ Garten eingeweiht. Im Jahre 2005 wird auch die Restaurierung der Kapelle dritter Ordnung abgeschlossen welche nun als Theater für Kinder dient.
Architektur

Basilika und Kloster sind parallel entstanden und direkt, ohne eine „Lücke“, aneinandergebaut worden. Die Kirche wurde als klassische Basilika geplant und errichtet. Der Haupteingang zeigt in Richtung Westen, so dass die Basilika von einer kleinen Straße aus der Altstadt Havannas aus betreten werden kann. Nördlich liegt der Franz von Assisi Platz, einem beliebten Ort für Touristen in der Stadt.
Südlich wurde an die Basilika das Kloster angebaut. Dieses ist circa dreimal so groß und nahezu rechteckig mit zwei zentralen Innenhöfen. Um diese herum waren über drei Stockwerke verteilt Schlaf-, Bet- und Gemeinschaftsräume für die Nonnen angesiedelt. Über die gesamte östliche Seite des Ensembles erstreckt sich der Klostergarten, der auch heute noch erhalten ist.

Aufgrund der ganzjährigen Hitze auf Kuba wurde bei der Architektur des Klosters darauf Wert gelegt, viel natürliche Belüftung zu ermöglichen. Das Erdgeschoss ist beinahe vollständig offen. Um die Innenhöfe herum ist ein nach Innen komplett offener Kreuzgang angelegt. Die weiteren Räume im Erdgeschoss verfügen über flexibel öffenbare Holzlamellen. So kann nachts und bei Wind eine hohe Luftzirkulation erreicht werden.
Material
Kloster und Basilika wurden ursprünglich im Barock-Stil erbaut. Das Hauptbaumaterial waren lokale Werksteine aus Korallen-Kalkstein. Dieser helle Stein entwickelt über die Jahrzehnte eine lebendige Patina und wird vom windigen und teilweise nassen Wettereinfluss teilweise regelrecht ausgespült. Im Zuge der Sanierung wurden die Kalksteine so gut es geht restauriert, wodurch sie heute die Atmosphäre vor allem in der Basilika prägen. Auch im Bereich der ehemaligen Klosteranlage wurde so viel wie möglich von der alten Bausubstanz erhalten. In manchen Teilbereichen war allerdings auch der Bau von neuen Stützen oder Ähnlichem notwendig, welche auf der Oberfläche mit weißem Putz realisiert wurden. So passen sie gut zu den hellen Steinen und es ist trotzdem klar ersichtlich, was neu und was historisch ist.

Neben dem Stein ist lokales, tropisches Holz ein weiteres wichtiges Material. Alle Vitrinen für die Sammlung des religiösen Museums wurden in diesem Holz angefertigt und bilden durch die dunkle Färbung einen starken Kontrast zu den hellen Steinen und Putzflächen.
Umnutzung
Generell ist die Umnutzung der Franz von Assisi Basilika und Klosteranlage sehr zurückhaltend gestaltet worden, und das sowohl inhaltlich als auch formal. Das innere der ehemaligen Basilika wird als Konzertsaal für klassische Musik und religiöse Veranstaltungen genutzt. Als Bühne dient der ehemalige Altarbereich und an Stelle der ehemaligen Sitzbänke wurden am selben Ort Holzstühle platziert. So fällt auf den ersten Blick gar nicht auf, dass die Kirche nicht mehr im ursprünglichen Sinn genutzt wird.
Auf den zweiten Blick erkennt man dann die Vitrinen in den Seitenschiffen. Das gesamte Ensemble ist heute ein Museum für sakrale Exponate aus verschiedenen Jahrhunderten. Neben religiösen Bildern werden zum Beispiel alte Gewänder oder Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs im ehemaligen Klosterleben präsentiert.
In die Innenhöfe des Klosters wurden tropische Pflanzen gesetzt, so dass sie heute als kleine, grüne Oasen der Stadt dienen.
















