
Geschichte
Der Klosterkomplex wurde 1918 bezogen, 1925 war der Bau der Klosterkirche abgeschlossen. Neben der Kirche gehören das Quadrum mit Innenhof und ein Pfortengebäude zum Ensemble, welche beide direkt an die Kirche angebaut sind. Auch ein Klostergarten, heute öffentlicher Park, und ein Friedhof gehörten zum Orden.
2013 musste das Kloster aufgrund von Nachwuchsmangel schließlich geschlossen werden.
Neue Nutzung
Das Kloster war für viele Menschen in Köln Kalk ein wichtiger Ort der Ruhe und Besinnung. Dieser Ort ist dem Viertel auch weiterhin erhalten geblieben. Heute dient der gesamte Komplex als soziale und kulturelle Begegnungsstätte. Die Bestandsgebäude wurden erhalten und um zwei Neubauten erweitert. Der so neu entstandene Hof fügt sich so als offener Treffpunkt in den Stadtteil ein.
Im Quadrum, dem Pfortengebäude und den Neubauten sind verschiedene soziale Wohnprojekte realisiert worden. Neben Wohnungen für Flüchtlinge sind auch Wohngruppen für Jugendliche der Stiftung „Die Gute Hand“ dort angesiedelt. Auch Kölner Bürger finden hier Wohnraum.
Die Klosterkirche ist nun das kulturelle Zentrum des ehemaligen Klosters und dient als Ort der Begegnung und der Bildung. Sie wurde nicht profaniert und ist heute flexibel nutzbar. Der Altarbereich wurde erhalten, so dass auch weiterhin Gottesdienste gefeiert werden können und die Kirche liturgisch genutzt werden kann. Durch flexible Einbauten können dort auch Konzerte, Ausstellungen, Seminare und ähnliche Veranstaltungen stattfinden. Im ehemaligen Eingangsbereich sind zudem zwei Büros der Caritas unterbracht worden.

Die Klosterkirche
Bei der Umgestaltung war Flexibilität eines der wichtigsten Prinzipien, weshalb auf größere statische Einbauten komplett verzichtet wurde.
Der hintere Altarbereich ist komplett erhalten geblieben und wurde durch eine mobile Sitzbank ergänzt. Sie hält den liturgischen Bereich zusammen und grenzt ihn zum großen Kirchenraum ab. Bei Bedarf kann sie weiter in den Innenraum geschoben oder ganz aus der Kirche gesetzt werden.
Im Hauptschiff ist ein großer, ovaler Lichtkörper tief von der Decke abgehängt. Rundherum ist ein Akustikvorhang angebracht, so dass verschiedenste Nutzungen flexibel eingestellt werden können. Von der intimen Besprechung, über eine halboffene Diskussionsveranstaltung bis hin zur vollständigen Öffnung des Kirchenschiffes für große Kulturveranstaltungen kann alles schnell und flexibel angepasst werden. Durch den Lichtkörper wird eine flexible Zonierungsmöglichkeit geschaffen, bei der gleichzeitig der Raumeindruck des Kirchenschiffes erhalten bleibt.
Der Eingang wurde vom ursprünglichen Portal an der Straße an die Seite der Kirche verlegt. So ist nun der Eintritt vom neuen öffentlich gestalteten Platz aus möglich. Im ehemaligen Eingangs- und Emporenbereich des Portals sind nun Büros entstanden. Dafür wurde der Eingangsbereich durch rahmenlose Glasflächen und ein geschosshohes Möbel mit akustischen wirksamen Flächen abgetrennt. Die historische Wendeltreppe dient nun zum Erreichen des Büros auf der ehemaligen Empore.

Material & Farbe
Wie bei den Einbauten wurde auch mit der Materialität und vor allem der Farbigkeit zurückhaltend umgegangen. Wände, Decke und Einbauten sind komplett in weiß gehalten. Wie eine Art Schleier legt sich die Farbigkeit über den Raum. Die ursprüngliche Architektur bleibt sichtbar und wirkt hochwertig, hell, einladend. Durch die neutrale Farbgebung bekommt der Raum eine angenehme Ruhe, die Formen der Bögen, Säulen und des Deckengewölbes treten in den Vordergrund.
Da der Fußboden komplett erneuert wurde, ist die gesamte Kirche nun barrierefrei nutzbar. Die erdfarbenen, lebendigen Steinplatten lockern den Raum auf und geben dem Boden ein gewisse Schwere. Durch die helle Farbe des Steines passt er sich gut in das Gesamtkonzept ein.
Licht
Kern des Lichtkonzeptes ist der ovale Lichtkörper im Zentrum des Raumes. Er ist stufenlos dimmbar und die Lichtfarbe kann je nach Bedarf angepasst werden. Unterstützend sind die seitlichen Rundbogennischen des Kirchenraumes indirekt beleuchtet, weiße Strahler beleuchten die Vierung von Hauptschiff und Querschiff. Licht und Farbigkeit unterstützen sich hier gegenseitig und bestärken die Formen der historischen Innengestaltung der Kirche.
Durch die zurückhaltende Innenbeleuchtung wird die Aufmerksamkeit auf die erhaltenen Kirchenfenster gelenkt. Deren grünlich blau schimmernde Farbigkeit spiegelt sich an den weißen Innenwänden wider und belebt den Raum.

Detail
Besonderes Augenmerk wurde auf die Erhaltung der historischen Details und Besonderheiten gelegt. Im Bereich der ehemaligen Empore wurden kleine bunte Fenster mit figürlichen Motiven erhalten, sowie auch das Weihwasserbecken.
Auch Innenfenster zu kleinen Beiräumen des Kirchenschiffes wurden erhalten und werden durch den Kontrast zu den weißen Wänden besonders gewürdigt.
















Generelle Fakten:
- Kirche des ehem. Klarissenklosters des Erzbistums Kölns
- 2015: Wettbewerb, 2016-2018: Bau (inkl. Neubau)
- Deutscher Lichtdesign Preis für den Innenraum der Klosterkirche (2019)
- Architekten: LK Architekten Köln lkarchitekten.de