
Geschichte
Die römisch-katholische Liebfrauenkirche wurde von 1881 bis 1883 errichtet. Grund für den Neubau war die durch die Industrialisierung stark ansteigende Bevölkerungszahl der Stadt Dortmund. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch Bombenangriffe komplett zerstört. Der Wiederaufbau startete bereits im Jahr 1947, allerdings nicht nach dem genauen historischen Vorbild.
Aufgrund rückläufiger Gemeindemitglieder und der Notwendigkeit von umfangreichen Sanierungen wurde die Kirche Anfang der 2000er Jahre außer Dienst gestellt und es wurde nach einer neuen Nutzung gesucht. Sie wurde schließlich teilprofaniert und wird seit 2011 als Kolumbarium für Urnenbeisetzungen genutzt.

Architektur
Die Kirche wurde vom renommierten Wiener Architekten Friedrich von Schmidt geplant. Er hat sie als neugotischen Sakralbau konzipiert. Das Langhaus ist deutlich höher als die Seitenschiffe, die Außenwände sind in rötlichem Sichtklinker belassen. Ein abgestufter Chor bildet den Abschluss zur Ostseite aus. Im Innenraum wurde überwiegend heller Sandstein verwendet.

UMBAU
Die Neukonzeption des Innenraums behält den ursprünglichen Raumeindruck bei. Die Urnen werden in kubischen Blöcken aufbewahrt, welche sich relativ flach am Boden befinden. Der hohe Kirchenraum bleibt dadurch ganzheitlich erlebbar.
Die Kuben umschließen die freistehenden Säulen und bilden dadurch fast schlangenartig verschiedene Zonen aus. Die Urnenmöbel sowie das gesamte Bodenfeld bestehen aus dunkler Baubronze und schaffen dadurch einen starken atmosphärischen Kontrast zum hellen Sandstein. Oben auf den Kuben, in welchen die Urnen in einzelnen Kammern untergebracht sind, befindet sich eine ebenfalls bronzene Gedenktafel, auf welcher die Angehörigen ein Licht sowie eine Pflanze platzieren können.
Im ehemaligen Chorbereich befindet sich nun eine kleine Trauerkapelle. Die Sitzbänke sowie die Prinzipalstücke wurden aus hellem Eichenholz gefertigt. Auch hier zeigt sich wieder der Kontrast zwischen dunklem, schwer anmutendem Urnenbereich und dem hellen Charakter der Holzmöbel. Dieser baulich manifestierte Gegensatz zeigt einerseits den Kontrast zwischen Bestand und Neubau, andererseits aber auch den Bruch zwischen Leben und Tot.

Architekten: Staab Architekten
Prinzipalstücke: Lutzenberger & Lutzenberger
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