
GESCHICHTE
Nach gewonnenem Architekturwettbewerb durch den Architekten Eduard Endler wurde St. Elisabeth von 1904 – 1907 im Aachener Norden errichtet. In beiden Weltkriegen wurde die Glocke der Kirche aus Materialnot eingeschmolzen, im zweiten Weltkrieg erlitt der Bau starke Beschädigungen, die vor allem Dach und Turm betrafen. 1951 fand der erste Gottesdienst in der wiedererrichteten Kirche statt.
Anfang der 2000er Jahre wurde die Kirche umgestaltet und es hielten ein kleines Cafe sowie Büroräume Einzug. Nach dem Zusammenschluss mehrerer lokaler Gemeinden wurde St. Elisabeth schließlich nicht mehr sakral genutzt. 2016 wurde die letzte Messe gefeiert, bevor das Gebäude profaniert wurde. Die Landmarken AG kaufte das Sakralgebäude und nach kurzer Zwischennutzung als caritatives ‚Hotel Total‘ ist St. Elisabeth heute Deutschlands erste ‚Digital Church‘, ein Co-Working und Veranstaltungsort für die Verbindung von Start-Up‘s und lokalen Unternehmen.

Architektur
Der neugotische Sakralbau befindet sich etwas außerhalb des Stadtzentrums an einer prominenten Stelle zwischen Jülicher Straße und Ludwig Forum für internationale Kunst.
Von Außen prägt die strukturierte Werksteinfassade mit aufwendigen spätgotischen Verzierungen und großformatigen Maßwerksfenstern das Erscheinungsbild der Kirche. Zur Hauptstraße steht der seitlich ans Hauptschiff angegliederte Kirchturm, der im oberen Bereich von einer quadratischen zu einer oktagonalen Grundform übergeht und mit seinem spitzen Turmhelm ein Fixpunkt der näheren Umgebung darstellt. Neben dem Turm befindet sich das Portal mit Haupteingang.
St. Elisabeth ist als dreischiffige Hallenkirche konzipiert, südostlich wird sie durch einen halbrunden Chorbereich abgegrenzt. Im Eingangsbereich befindet sich eine Empore. Der Innenraum wird von den schlanken Stützen dominiert, die sich an der Decke zu einem Netzgewölbe verzweigen. Es entsteht eine fast florale Anmutung, die, für die Gotik typisch, eine starke Betonung der Vertikalität erzeugt.

Umnutzung & Umbau
Durch die vielen unterschiedlichen Umnutzungen seit der Profanierung hat man sich beim Umbau zur ‚Digital Church‘ dazu entschieden, eine flexibles Raumkonzept zu erzeugen, dass schnell angepasst werden kann.
Die digitalCHURCH ist seit fünf Jahren Sitz des digitalHUB Aachen e.V., der aus einer Initiative des NRW-Wirtschaftsministeriums hervorgegangen ist. Der digitalHUB bringt in der digitalCHURCH Startups mit Mittelständlern, Konzernen und der öffentlichen Verwaltung zusammen, um innovative digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die digitalCHURCH ist gleichzeitig die Location für die zahlreichen Networking Events der digitalHUB Community.
Die neuen Einbauten in den Kirchenraum sind daher allesamt reversible Konstruktionen, die nicht direkt in die bestehende Kirchenarchitektur eingreifen. Entlang der Mittelachse des Hauptschiffes ist ein langer Tisch angeordnet, der als Arbeits-, Besprechung- und Kommunikationsort genutzt werden kann. Seine Form erinnert dabei an das christliche Motiv der Tafel.
In den seitlichen Bereichen sind verschiebbare Arbeitsstationen angeordnet, die ein ruhiges, konzentriertes Arbeiten ermöglichen. Neben diesen losen, möbelartigen Einbauten wurden vier Kuben in die seitlichen Bereiche zwischen Haupt- und Seitenschiffe eingesetzt. Hier sind Sanitär-, Lager- und Technikbereiche sowie abgetrennte Arbeitsbereiche untergebracht.
Im ehemaligen Chorbereich ist ein loungeartiger Bereich eingerichtet worden, in dem sich Sitzmöbel sowie eine Küche befinden. Dieser Bereich wird auch als Bühne bei Veranstaltungen genutzt. Alle neuen Elemente heben sich bewusst von der ehemaligen Kirche ab. Bunte Farben und neue Materialien wie Holz sprechen eine eigene Sprache. Gleichzeitig bleibt der Kirchenraum durch die Offenheit und die leichte, reversible Konzeptionierung der Einbauten erlebbar.
Galerie












Architektur
Bestand: Eduard Endler