
Geschichte
Direkt an der ostfriesischen Nordsee liegt das bei Touristen und Radfahrern sehr beliebte Touristenörtchen Schillig. In dem eigentlich stark evangelisch geprägten Gebiet gibt es bereits seit den 1960er Jahren auch eine katholische Gemeinde, welche 2012 mit dem Kirchenneubau St.Marien großes Aufsehen erregte. Während im Rest des Landes Kirchen reihenweise profaniert, umgenutzt und abgerissen werden, ist hier entgegen diesem Trend ein spektakulärer Neubau einer Kirche entstanden. Auf den ersten Blick durch die zahlenmäßig sehr kleine Gemeinde verwunderlich, ergibt der Bau in Hinblick auf die Besucherströme während der touristischen Sommermonate durchaus Sinn. Während dieser Zeit dient die Kirche als Ort der Seelsorge, Einkehr und Gemeinschaft aller katholischer Besucher aus den umliegenden Ferienorten.
Da die vorherige Kirche extrem baufällig war, wurde sie 2010 abgerissen. Aus einem Architektenwettbewerb für den Kirchenneubau ging das Kölner Büro Königsarchitekten siegreich hervor. Bereits im Jahr 2012 wurde die neue Kirche fertiggestellt und feierlich geweiht.

Architektur
Der Entwurf der Kölner Architekten ist stark von der unmittelbaren Nähe zum Meer geprägt und nimmt verwandte Themen wie Wind oder Welle auf. Weiche, organische Linien sowie Materialien mit Umgebungsbezug sind dafür klare Beispiele.
Grundform der Kirche ist ein flaches Rechteck, in dessen Zentrum sich der Kirchenraum geschwungen kreuzförmig herausbildet. In den verbleibenden ‚Randbereichen‘ sind Nebenräume wie Eingangsbereich, Sakristei aber auch Technik- und Sanitärbereiche untergebracht. Auch in der Höhe entwickelt sich der Hauptraum aus dem quaderförmigen Sockel nach Außen klar ablesbar heraus. Mit dem Kirchenturm zur Straßenseite sowie dem Chorbereich zum entgegenliegenden Deich ragen zwei eindeutige Hochpunkte empor, die durch eine konkave Wölbung organisch miteinander verbunden sind.

Der Hauptzugang befindet sich in einer der Ecken zur Straßenseite. Zwei großformatige Fassadeneinschnitte mit runden Wänden laden zum Eintritt in das sakrale Gebäude ein. Die Fassade ist komplett mit einem dunklen, flächigen Backstein verkleidet. Damit wird einerseits der Bezug zur Umgebungsbebauung hergestellt. Andererseits wird durch die besondere, changierende Farbigkeit der Steine gleichzeitig auch die besondere Funktion des Gebäudes deutlich.
Der Innenraum präsentiert sich schlicht und hell. Das gewölbte Dach ist komplett verglast und lässt viel Tageslicht ins Innere. Durch streifenartige Träger unterbrochen wird das Licht gefiltert und erzeugt ein farbiges Lichtspiel an den hell verputzten Wänden, welches den Besucher an das Gefühl des Unter-Wasser-Seins erinnert. Einen Kontrast bildet der dunkle Muschelkalk-Boden aus. Einbauten und Möbel sind in hellem Holz gehalten, welches fast sandfarben ebenfalls eine Verbindung zur Natur herstellt.

Galerie




















Architektur: Königs Architekten
Lichtkonzept: Anette Hartung